Viele Menschen sehnen sich bei Haarausfall nach einer schnellen und unkomplizierten Lösung. Der Griff zu einem koffeinhaltigen Shampoo scheint naheliegend zu sein, werben die Hersteller doch prominent damit, dass dieser Inhaltsstoff erblich bedingtem bzw. menopausalem Haarausfall entgegenwirkt. Doch sind angeblich haarwuchsfördernde Mittel wie Koffein und Co. tatsächlich hilfreich?
Koffein
Zwar weisen Studien unter Laborbedingungen darauf hin, dass Koffein das Haarwachstum bei genetisch ursächlichem Haarausfall anregen kann, indem es in die Haarwurzel eindringt und dort die Wachstumsphase des Haares verlängert, jedoch fehlen vertrauenswürdige Belege, dass dies auch bei der Nutzung von Koffein-Shampoos der Fall ist.
Es wird angenommen, dass die Haarwurzeln gestärkt werden, das Haarwachstum stimuliert und die Umwandlung von Testosteron in das Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT), welchem eine große Rolle bei der Entstehung von Haarausfall zukommt, gehemmt wird.
Die Wirkung von Koffein-Shampoos in der Praxis ist allerdings unzureichend erforscht. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass sie sich für die dauerhafte Behandlung bei Haarausfall eignen. Nutzer von koffeinhaltigen Shampoos sollten daher in Betracht ziehen, enttäuscht zu werden und keine langfristige Verbesserung des Haarwachstums festzustellen.
Biotin
Weiters gibt es Shampoos, die Haarausfall mithilfe von Biotin stoppen wollen. Biotin gehört zur Gruppe der B-Vitamine und wirkt bei der Herstellung von Keratin mit, das wiederum das zentrale Strukturprotein von Haaren, Haut und Nägeln – also ihre Grundsubstanz – ist. Ein Mangel an Biotin ist zwar selten, da es in ausreichenden Mengen über die Nahrung aufgenommen werden kann, ein solcher kann jedoch zu Haarausfall und geschädigten Nägeln führen.
Die Hersteller von biotinhaltigen Shampoos versprechen geschmeidigeres Haar sowie ein verbessertes und beschleunigtes Haarwachstum. Wie bei Koffein-Shampoos ist ein erfolgsbringender Effekt bei Haarausfall wissenschaftlich allerdings nicht bestätigt.
Alfatradiol
Die Wirksamkeit von Alfatradiol – auch als 17-alpha- Estradiol bekannt – ist ebenfalls fraglich. Es gilt als Hemmstoff des Enzyms 5-alpha-Reduktase, das Testosteron in DHT umwandelt und somit am Beginn eines anlagebedingten Haarausfalls (androgenetische Alopezie) stehen kann.
Obwohl aufgrund von Studien unter künstlichen Voraussetzungen vermutet werden kann, dass Alfatradiol das Haarwachstum anregt, ist ein zielführender Einsatz bei Haarausfall nicht ausreichend nachgewiesen. Stiftung Warentest stuft Estradiol-Varianten dementsprechend als „wenig geeignet“ ein.
Sowohl bei Koffein-, als auch bei Biotin- und Alfatradiol- Shampoos fehlen glaubwürdige wissenschaftliche Studien, die eine Wirksamkeit dieser Inhaltsstoffe bei Haarausfall bestätigen. Effektive Alternativen sowie Behandlungsmöglichkeiten als NATURfriseur lernst du in unserem neuen Weiterbildungsseminar Wissen intensiv, das im Jubiläumsjahr 2026 startet, kennen.
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