Der Bitterorangenbaum (Citrus × aurantium L.) hält viele Schätze bereit. Das Pflanzenmaterial des in Italien, Frankreich, Marokko, Tunesien, Algerien und Ägypten beheimateten Rautengewächses (Rutaceae) wird für verschiedene ätherische Öle genutzt. Blätter, kleine Zweige sowie unreife Früchte dienen als Grundlage für Petitgrainöl, die Fruchtschalen werden für Bitterorangenöl verwertet und die Blüten für Neroliöl.
Die Herstellung von Letztgenanntem ist sehr aufwändig. Zum einen eignen sich die Blüten des Bitterorangenbaumes für ätherisches Öl erst nach 20 Jahren am besten, zum anderen muss jede Blüte vor der Wasserdampfdestillation sorgfältig mit der Hand gepflückt werden. Genommen werden dürfen darüber hinaus nur solche, die sich gerade öffnen. Für einen Kilogramm ätherisches Neroliöl werden 1.000 Kilogramm frische Blüten benötigt, was erahnen lässt, wie zeitintensiv die Gewinnung ist. Es verwundert also nicht, dass Neroli eine teure Essenz ist. In folgenden Produkten von CULUMNATURA wird sie verwendet: in amorosa EAU DE TOILETTE, in der 100 % NATURreinen ätherischen Ölmischung sublimare für reife Haut und im 100 % NATURreinen ätherischen Einzelöl sublimare Neroli in Bioqualität.
Zu allen Zeiten gewürdigt
Woher kommt eigentlich der Name „Neroli“, wenn doch der Bitterorangenbaum die Blüten liefert? Der Legende nach soll es das Lieblingsöl der italienischen Herzogin Flavia Orsini, Prinzessin von Nerola, gewesen sein. Sie lebte im 17. Jahrhundert und beduftete wohl ihre Handschuhe, Haarbänder und sogar das Briefpapier mit dem lieblich, kraftvoll-frisch und blumig riechenden Neroliöl. Nach und nach entwickelte es sich zu einem wahren Modeparfüm der Zeit. Die Adelige war allerdings nicht die Erste, die diese Essenz schätzte. Bereits im alten China, also Jahrhunderte zuvor, kannte man den Duft der Bitterorangenbaum-Blüten. Die Menschen legten diesen Teil der Pflanze in fettes Öl ein, um sich am Geruch erfreuen zu können und ihn für Bäder und kosmetische Mittel zu nutzen. Es gibt einen Bericht aus dem 12. Jahrhundert, demnach das Öl bereits durch Wasserdampfdestillation hergestellt worden sein soll.
Ätherisches Neroliöl ist seit dem 16. Jahrhundert in Europa bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass die Portugiesen den Bitterorangenbaum im Mittelalter aus China herbrachten. Damals wie heute ist Neroliöl eines der wichtigsten ätherischen Öle, wenn es um das Kreieren von Parfüms geht. Im weltbekannten „Eau de Cologne“ etwa ist es ein Grundbestandteil für den Duft. Kaiser Napoleon und Johann Wolfgang von Goethe liebten dieses Duftwasser, das seit 1763 in der Rezeptur gleichgeblieben ist. Ausschlaggebend für den beliebten Geruch des Neroliöls sind Jasmin-Riechstoffe wie Indol und Jasmon. Aromatische Ester sorgen für eine sinnliche Wirkung.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig
Ätherisches Neroliöl kann jedoch viel mehr. Da ihm eine antibakterielle, antivirale, fiebersenkende und beruhigende Wirkung zugeschrieben wird, wird es häufig bei grippalen Infekten – auch bei Kindern – eingesetzt. Denn es ist im Vergleich zu anderen ätherischen Ölen milder und kann auch in Form von Zäpfchen verabreicht werden. Darüber hinaus kann dieses ätherische Öl bei Bauchschmerzen, Migräne, Durchfall oder auch bei Übelkeit während der Schwangerschaft verwendet werden. Neben der krampflösenden Eigenschaft soll Neroliöl auch einen juckreizstillenden und regenerierenden Charakter haben, weshalb es sich gut zur Behandlung von Hautjucken, verschiedenen Hautkrankheiten und zur Hautpflege generell eignet.
Da das ätherische Öl aus mehr als 400 Inhaltsstoffen besteht, lassen sich die gesundheitlichen Wirkungen kaum einem spezifischen Bestandteil zuordnen. Das Neroliöl wirkt in seiner Gesamtheit auf den Körper und die Seele. Auf psychischer Ebene kann es sowohl entspannend, als auch ausgleichend und anregend sein. Seine außergewöhnlich stimmungsaufhellende Wirkung hilft unter Umständen dabei, Ängsten, die etwa durch einen Schock entstanden sind, entgegenzuwirken. Darüber hinaus gehören Stress, depressive Verstimmungen, seelische Traumata, Nervosität, Schlaflosigkeit und Suchterkrankungen zu bewährten Anwendungsbereichen des ätherischen Neroliöls.
Quellen:
Monika Werner & Ruth von Braunschweig: Praxis Aromatherapie. Grundlagen, Steckbriefe, Indikationen. 6. Auflage, 2020. Haug Verlag. ISBN: 978-3-13-243471-4
Wolfgang Steflitsch, Dietmar Wolz, Gerhard Buchbauer, Eva Heuberger, Ingeborg Stadelmann (Hrsg.): Aromatherapie in Wissenschaft und Praxis. 2. Auflage, 2021. Stadelmann Verlag. ISBN: 978-3-943793-96-3