Sag’s durch die Blume

Blumenstrauß aus Kamille und gelben Rosen vor einem hellen Hintergrund

Der Frühling ist da. Spürst und riechst du ihn auch schon? Die Vögel zwitschern fröhlich vor sich hin, die Tage werden länger und das bessere Wetter treibt viele Menschen in die NATUR. In so manchem Garten erwachen prachtvolle Pflanzen; Bäume, Sträucher und Blumen blühen wieder in allen erdenklichen Farben.

Das ist doch eine gute Gelegenheit, um eine dieser wunderbaren Blumen zu pflücken und einem geliebten Menschen damit seine Liebe, Dankbarkeit oder Wertschätzung zu zeigen. Oder soll es eine andere Botschaft sein? Mit einer Blume lässt sich vieles ausdrücken, denn beinahe jede hat in der sogenannten „Blumensprache“ ihre eigene Bedeutung. Es können Gefühle, Wünsche oder Bitten symbolisiert werden, allerdings auch negative Emotionen wie Neid und Ablehnung. Neben der Art der Blume kann zudem die Farbe entscheidend sein.

Blumensprache als ausgeklügeltes Kommunikationssystem

Kamille in einem Garten
Die Kamille spendet Trost.

Die Blumensprache geht auf die Anfänge der schriftlichen Kommunikation zurück. Die Menschen versuchten damals, sich über Bilder auszudrücken (z. B. Hieroglyphen der alten Ägypter) und nutzten dafür unter anderem Pflanzen. Eine Palmrispe stand demnach für „jung sein“, ein Lotus-Rhizom für „wachsen“.

In der Antike griffen die Griechen auf Bildersprache zurück, weil nicht alle Bewohner lesen konnten. Sie versahen ihre Darstellungen der Gottheiten mit Pflanzenteilen, um sie besser auseinanderhalten zu können. Die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter bekam etwa Weizenähren und Mohn.

Lilafarbener Krokus in einem Garten
Mit einem Krokus bittest du um Geduld.

Ab dem 10. Jahrhundert wiesen die Chinesen vielen Blumen eine Bedeutung zu. Bekanntes Beispiel: die Lotusblume als Sinnbild für Reinheit und Vollkommenheit. Auch im Orient wurde viel „durch die Blume gesagt“, da Gefühle nicht immer offen gezeigt werden konnten. Daraus entwickelte sich ein regelrechtes Kommunikationssystem, bei dem sich Liebende darüber austauschten, ob sie auf eine Botschaft hofften, sich verabreden wollten oder eifersüchtig waren. Besonders ausgeklügelt wurde in der Türkei kommuniziert, denn hier kam es nicht nur auf die Art und die Farbe, sondern auch auf die Anzahl und die Kombination der Blumen im Strauß bzw. in der Vase an. Auf diese Weise konnten sehr genaue Botschaften übermittelt werden.

Nach Westeuropa gelangte die Blumensprache schließlich über Briefe der englischen Aristokratin Lady Mary Wortley Montagu, die zeitweise im Orient lebte. 1819 veröffentlichte die Französin Charlotte de Latour das erste Buch über Blumensprache. Sie beschrieb die Bedeutungen der verschiedenen blühenden Pflanzen und fügte gleich noch eine „Gebrauchsanweisung“ für die teils komplexe Kommunikation hinzu. Heutzutage kann eine Blume Symbol für Verschiedenes sein, weshalb nicht alle (historischen) Quellen übereinstimmen.

Gelb ist nicht gleich gelb, rot aber immer rot

Prächtige, pinke Rose in einem Garten
Eine rosa Rose zeugt von einer frischen Liebe.

Die rote Rose steht als weltbekannter Klassiker für die romantische Liebesbekundung schlechthin, rosafarbene Blüten zeigen eine junge, noch frische Liebe an. Bei gelben Rosen solltest du etwas vorsichtiger sein. Sie können als Zeichen von Freundschaft interpretiert werden, jedoch auch als Ausdruck für Eifersucht, Untreue und Neid.

Weiße Rosen wiederum sind als Symbol für Unschuld und Reinheit zwar für Hochzeiten ideal, nicht aber für Krankenbesuche, da sie auch das Leben nach dem Tod repräsentieren können. Für einen solchen Fall wäre die Kamille besser geeignet, weil sie Hoffnung bekundet und Trost bringt.

Gelbe, orange und rote Tulpen
Tulpen vermitteln unterschiedliche Botschaften.

Bei Chrysanthemen verhält es sich ähnlich wie bei Rosen: Mit roten wird tiefe Liebe dargestellt, mit weißen eine über den Tod hinausgehende Liebe, mit gelben ein langes Leben und mit blauen ein Beweis für Treue. Auch bei Tulpen ist es die Farbe, die wichtig ist. Hier sind rote und weiße Exemplare die Vertreter für tiefe bzw. ewige Liebe. Schwarze Tulpen deuten auf große Leidenschaft, orange auf Faszination dem Beschenkten gegenüber und gelbe auf Sympathie. Bei Nelken wiederum versinnbildlichen gelbe Blüten Verachtung und weiße, dass man „noch zu haben“ ist.

Blumen für jeden Anlass

Dahlien werden aus Dankbarkeit und Nächstenliebe überreicht, jedoch auch, um sanft anzudeuten, schon vergeben zu sein. Die Primel symbolisiert Jugend und Zufriedenheit mit dem Leben, die Ranunkel sagt: „Du bist zauberhaft.“ Willst du jemandem ohne Worte mitteilen, dass du ihn magst, dann greife am besten zur Sonnenblume oder Gerbera. Letztere sind passende Geschenke unter Freunden, da sie ein Zeichen für Wertschätzung sind und zum Ausdruck bringen, dass durch den anderen alles noch schöner wird. „Ich möchte gerne bei dir sein“ – das lässt sich mit den für Aufrichtigkeit stehenden Anemonen zeigen.

Lilafarbene Iris in einem Garten
Mit einer Iris zeigst du, dass du treu bist.

Unglücklich Verliebte teilen mit der Kornblume mit, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben werden. Kommt ein violettes Veilchen oder ein Krokus zurück, bittet das Gegenüber um Geduld. Wird dir Flieder in die Hand gedrückt, musst du dich fragen, ob das aufgrund beginnender Liebe passiert oder wegen des Verdachts, untreu zu sein. Wenn du diesen zerstreuen möchtest, wähle die Iris oder das Vergissmeinnicht als Antwort. Sie sind Zeichen für Treue.

Hellgelbe Narzissen in einem Garten
Narzisse: Eigenliebe und Kraft.

Gladiole, Hortensie und Narzisse ähneln einander darin, dass sie mit Stolz und Überheblichkeit bzw. Eitelkeit und Eigenliebe in Verbindung gebracht werden. Gleichzeitig drücken sie Liebe (Gladiole), Bewunderung (Hortensie) und Kraft (Narzisse) aus.

Wenn du also das nächste Mal Blumen verschenkst, überlege dir vorher, ob und was du deinem Gegenüber durch die Blume sagen möchtest.

 

Quellen:

https://www.plantura.garden

https://www.mein-schoener-garten.de

https://www.fleurop.at

Titelbild: congerdesign (Pixabay)